Über 170 Teilnehmer aus dem Kirchenkreis Minden waren beim 2. Deutschen Evangelischen Posaunentag in Dresden Anfang Juni 2016 dabei.
Die Gemeinschaftsfahrt, die von der Bläserschule im Kirchenkreis vor­be­rei­tet und orga­ni­siert wurde, war ein vol­ler Erfolg.

2. Deutscher Posaunentag – ein voller Erfolg und mit vielen bewegenden Erlebnissen

Was für ein Posaunentag! Die Stadt Dresden war vom 3. bis 5. Juni 2016 für 3 Tage fest im Griff der über 22.500 Posaunentags-Besucher und erklang im vol­len Klang der Blechbläser aus Posaunenchören der 27 Mitgliedsverbände des Evangelischen Posaunendienstes in Deutschland e. V. – kurz EPiD e. V.

Auch aus dem Mindener Kirchenkreis haben sich aus über 10 Posaunenchören aktive Bläserinnen und Bläser mit ihren Angehörigen auf die Reise nach Dresden bege­ben, um bei die­sem außer­ge­wöhn­li­chen Posaunentag dabei zu sein. Einige von ihnen waren bereits beim 1. Deutschen Posaunentag 2008 in Leipzig dabei. Damals lau­tete das Motto „Ohrenblickmal“ – ein Wortspiel mit der „Sächsischen Sprache“ bzgl. dem „Augenblick“, der damals die 3 Tage in Leipzig schon für viele zu einem unver­ges­se­nen Erlebnis gemacht hatte. Von daher waren die über 175 Posaunenchormitglieder mit ihren Freunden und Verwandten gespannt, was das dies­jäh­rige Motto „Luft nach oben“ für sie im Einzelnen bedeu­ten könnte. Natürlich ist da zunächst die Assoziation mit dem „da ist noch was mög­lich“ – oder „da geht noch was…“ nahe­lie­gend. Doch es sollte auf der Rückfahrt für die Chormitglieder aus Bergkirchen und Hille sogar noch haut­nah erleb­bar wer­den, was das Motto noch bedeu­ten könnte. „Wir haben hun­derte von Schutzengeln gehabt“, sagte eine der Mitfahrenden aus dem Bus, „als eines unse­rer Chormitglieder zum Busfahrer rief: Halt, hier flie­gen Reifenteile auf die Autobahn!“. Was war gesche­hen? Einer der Zwillingsreifen auf der hin­ters­ten Achse hatte sich im wahrs­ten Sinne des Wortes „auf­ge­rie­ben“, da er – vom Busfahrer unbe­merkt – „Luft nach außen“ ver­lor, weil sich – wie sich spä­ter raus­stellte – ein Bolzen ins Profil gequetscht hatte und der Reifen dadurch lang­sam sei­nen Luftdruck ver­lor. Zum Glück war da noch genug „Luft nach oben“ für den Bus, so dass er noch recht­zei­tig und unbe­scha­det die Werkstatt errei­chen konnte. Die Mitfahrenden Bläser/innen nah­men es gelas­sen und pack­ten ihre Instrumente aus und lie­ßen das tolle Fest noch an der Tankstelle mit eini­gen Stücken aus dem „Gloria 2016“ – der spe­zi­el­len Notenausgabe für den Posaunentag dort erklin­gen und hat­ten sicht­lich Spaß dabei. Als Stefan Fabry, Vorsitzender der Bläserschule und haupt­ver­ant­wort­li­cher der Gemeinschaftsfahrt der Bläserschule, die Mitreisenden gegen Mitternacht zu Hause wohl­be­hal­ten in Empfang neh­men konnte, kamen über­glück­li­che Menschen, die nicht nur über das Posaunenfest, son­dern auch über die behü­tete Heimfahrt froh und dank­bar waren, aus dem Bus ent­ge­gen. Er sagte, dass er lange nicht so glück­li­che Menschen gese­hen und erlebt habe.

Aber auch die Tage in Dresden hat­ten für alle Teilnehmer „Viel Luft nach oben“. So fing zwar die Eröffnungsfeier am Freitag mit einem kräf­ti­gen Regenschauer par­al­lel auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche und auf dem Altmarkt im Antlitz der Kreuzkirche statt, doch sollte das bis zum Abschluss-Gottesdienst am Sonntag-Nachmittag auch der letzte Regenschauer gewe­sen sein. Fragte man die Mitreisenden nach dem bes­ten und beein­dru­ckends­ten Erlebnis bei die­sem 2. Deutschen Posaunentag in Dresden, so waren sich alle sofort einig: Die Serenade an der Elbe am Samstagabend. Sie wird allen in bes­ter Erinnerung blei­ben. Kein Lüftchen war zu spü­ren und Kreisposaunenwart Lothar Euen meinte, man konnte die Töne nicht nur hören, son­dern auch im Bauch erspü­ren. Ein ande­rer Teilnehmer sagte: „Ich habe lange keine gestan­de­nen Männer mehr wei­nen sehen – hier hat­ten fast alle „Pippi“ in den Augen“. Von der extra für die­sen Abend von Dieter Wendel – Landesposaunenwart (kurz LPW) und Komponist aus Bayern geschrie­be­nen Suite „Über die Elbe“, über die Bläser-Bearbeitung von LPW Reinhard Gramm des wohl bekann­tes­ten Liedes sei­nes Namensvetters Reinhard Mey „Über den Wolken“ bis hin zur „Feuerwerksmusik“ von Händel, die dann ihren Abschluss in dem ech­ten Feuerwerk an der Elbe fand, waren abso­lut ein­ma­lige Klangfarben an der Elbe zu erle­ben. Auf bei­den Elbbrücken dräng­ten sich die Zuhörer, um einer­seits das Panorama – Bild von über 20.000 akti­ven Bläser/innen auf dem Königsufer (Neustadt) und den ca. 400 Jungbläser/innen auf der „Brühlschen Terasse“ (Altstadt) live mit zu erle­ben. Der extra für die­sen Moment neu gegrün­dete Bundesjugendposaunenchor hat beson­ders durch die Ouvertüre aus der Oper „Hänsel und Gretel“ sein Können unter Beweis gestellt. Auch aus unse­rem Kirchenkreis war mit Jonas Neuhaus aus Oberlübbe ein akti­ver BuJuPo-Spieler dabei. Geleitet wurde die­ser „Kleinchor“ von den Posaunenwarten Kerstin Dikhoff (Bayern), Heiko Petersen (Baden) und Klaus-Peter Diehl (CVJM-Westbund). Hier kann man getrost sagen: Wer da nicht bei war, hat einen für alle unver­gess­li­chen Abend verpasst.

Leider haben die Konzerte der 27 Mitgliedsverbände, die zuvor in ver­schie­de­nen Kirchen rund um Dresden statt­fan­den, etwas dar­un­ter gelit­ten, da sich doch viele Teilnehmende dazu ent­schlos­sen hat­ten, das schöne Ambiente am Königsufer mit dem Panoramablick auf die tolle Stadt Dresden zu genie­ßen. Das hatte aber für den Bläserkreis St. Martini, unter der bewähr­ten Leitung von Dr. Ulf Wellner keine Auswirkung. Sie musi­zier­ten mit Freude und viel „Luft zum Spielen“ in der Christuskirche in Strehlen und brach­ten u. a. Werke von Strauß, Goller und Kuhlo zu Gehör. Die etwa 400 Zuhörer waren ins­be­son­dere von dem „Feierlichen Einzug“ und den nach­fol­gen­den Strophen von „Der Mond ist auf­ge­gan­gen“ begeis­tert. Die Choralstrophen als auch das „Te deum“ von Johannes Kuhlo wur­den wegen der wei­chen Klangfarbe extra auf den so genann­ten „Kuhlo-Hörnern“ – eine echte Westfälische Tradition – gespielt. Da die­ses Konzert im Auftrag des Posaunenwerkes Westfalen gestal­tet wurde und damit die Bläserarbeit aus Westfalen reprä­sen­tie­ren sollte, durf­ten zum einen „Kuhlo-Bläserstück“ die ent­spre­chen­den Instrumente nicht feh­len. Bei den Werken, die mit Orgel beglei­tet wur­den, hatte hatte LPW Ulrich Dieckmann die Leitung über­nom­men, da Dr. Ulf Wellner sein Können auf der roman­ti­schen Orgel der Christuskirche in Strehlen unter Beweis stellte. Beide haben den Bläserkreis in ihrer gewohn­ten Weise sou­ve­rän dirigiert.

Nun ist für alle noch viel „Luft nach oben“ für die wei­te­ren Aufgaben vor Ort in den Posaunenchören. So ste­hen für einige bis zur Sommerpause noch beson­dere Festgottesdienste wie die Goldkonfirmations- oder Missionsfest-Gottesdienste oder der Sommergottesdienst im Fort A auf dem Programm. Danach muss auch mal eine Pause zum „Luft holen“ sein, so Christine Pearson von der Bläserschule. Denn es geht im September gleich mit dem Kreisbläserfest in Meinsen wei­ter und das große Luther-Jahr wird am 1. Adventswochenende durch den Halt des „Europäischen Stationen-Weges der Reformation“ in Minden Halt machen und damit einen der weni­gen Orte Westfalens auf­su­chen, die auf dem Weg nach Wittenberg im Mai 2017 lie­gen. Hier endet das so genannte „Reformationsband“ und wird sei­nen Abschluss im Festgottesdienst am 28.05.2017 an der Elbe vor Wittenberg fin­den. Natürlich mit viel Luft von tau­sen­den von Posaunenchor-Bläsern. Auch aus Minden wer­den dort sicher wie­der einige dabei sein, da ist sich Stefan Fabry sicher.